Mittwoch, 12. Januar 2011

Eine Woche in Chile Teil 2

Kerstin, Du hast gewonnen! Die fehlende Badehose war tatsächlich der Fehler. Der Gewinn ist das gleiche Bild in Badehose ;o) 


LEBEN AM STRAND

Jetzt sind wir schon fast eine Woche in Valparaiso und uns ist noch nicht eine Sekunde fade. Wunderschöne Ecke hier, man kann so viel sehen und erleben, auch ohne großes Geld. Mit Kohle natürlich erst recht, da kannste hier Jachten mieten und dich mit dem Gleitschirm zur Erde stürzen. Aber Doreen und ich, wir wollen ja nicht den dicken Max raushängen lassen hier. Weil wir nämlich keinen haben. Aber das wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, sondern was ganz anderes. Nämlich, dass Doreen und ich besprochen haben, wie wir die Tage hier verbringen wollen. Nicht allzu viele Unternehmungen nämlich, sondern eher entspannen, abhängen, bisschen spazierengehen, ein bisschen Land und Leute kennen lernen. Bisher klappt das gut, finde ich. Meine Perle sieht das anders… aber darüber wird sie bestimmt noch selbst berichten ;-)

Valparaiso, vom Hostel aus betrachtet

Wie dem auch sein, vorgestern jedenfalls haben wir unsere jüngst frisch erworbenen So-funktioniert-Nahverkehrs-Busfahren-in-Chile-Kenntnisse zum Einsatz gebracht; sind von unserem Hostel oben am Cerro Allegro runter gewandert  zum Puerto; haben dort einem der ständig vorbeihuschenden Busse aufgelauert; dem Fahrer 740 Pesos in die Hand gedrückt; und haben uns nach Vina del Mar schaukeln lassen. Zweck der Übung: Doreen geht im Vina Mall bummeln, ich zieh mir derweil Tron Legacy auf englisch/spanisch im Cinepark rein.  Zwei Wochen bevor der Film in Deutschland startet - irgendwie cool ;-)

In Valparaiso fahren "normale" Busse, aber auch diese alten E-Busse "an der Leine". Genau wie in Salzburg, nur heißen sie hier Trolebus. 

Vorher allerdings: erster Kontakt mit Sandstrand und Pazifik. Der Strand ist jetzt nicht weiter spektakulär, sondern halbwegs weich und hübsch und gepflegt und so; nicht all zu voll; also ganz angenehm. Es sind die Kleinigkeiten, die Spaß machen. Die Abwesenheit von Lärm zum Beispiel. Die Menschen hier haben zwar alle Handy ; auch gewaltige Ghettoblaster gibt es zu kaufen, das habe ich im Ripleys - chilenisches Gegenstück zu Kaufhof und Co. - gesehen. Aber niemand scheint hier der Meinung zu sein, er/sie müsste sein Gadget zur Schau stellen, und mit  voller Lautstärke alles im Radius von drei Kilometern beschallen. Und wenn hier Leute Strandtennis oder anderen sportlichen Beschäftigungen nachgehen, dann beherrschen sie das und/oder tun das mit Abstand zu den Herumliegenden. Auch hier wieder fällt mir diese Rücksichtnahme aufeinander auf. Ich kenne das aus Europa so nicht mehr. Dieses ganz selbstverständliche Einander-Achten, das wäre mal ein wirklich erstrebenswertes Ziel für die westliche Gesellschaft - anstelle fruchtloser Toleranz-Debatten und anderer Nix-Ganzes-und-nix-Halbes-Versuche. 


Hübsche Graffiti gibt´s einige hier in der Stadt. 



Ja, es ist also relativ ruhig für so einen Strand. Nicht ruhig ist es allerdings, wenn man ins Wasser geht. Also, das sind mal Wellen. Oder besser gesagt, Brecher. Vom Strand aus sieht das Wasser ja noch relativ zahm aus; und man möchte die paar roten Fahnenmarkierungen - als Signal für Badeverbots-Empfehlung - hier und da fast für übertrieben halten. Aber nur, bis du ins Wasser gehst. Ich habs getan, trotz Warnung. Und war echt verblüfft. Vom Wasser aus betrachtet, wirken zumindest die größeren Wellen eher wie Walzen - und wenn sie über Dich mit unerwarteter Härte hereingebrochen sind, dann saugt dich der Sog mit unbändiger Kraft hinaus in den Ozean. Ich muss mich ernsthaft in den Sand stemmen, um halbwegs an Ort und Stelle zu bleiben; einen Siebenjährigen würden sie wahrscheinlich ein paar Wochen später irgendwo auf den Osterinseln finden. 

Südamerika, wie es leibt und lebt.


Da würde ich zwar auch gerne mal hinreisen, aber nicht hier und jetzt. Jetzt wollen wir erstmal noch ein paar Tage in Valparaiso bleiben; und ein bisschen unsere Spanisch-Kenntnisse vertiefen. Verrate ich zuviel, wenn ich schreibe, dass ich mir bisher grad mal einen Kaffee bestellen kann? Aber dass Doreen viel mehr draufhat und gestern ein ganz großes Erfolgserlebnis in dieser Hinsicht hatte? Mehr darüber und unseren Irrweg durch die Vavelas demnächst, aber jetzt…  

Quiero un café cortado, hasta la próxima, 
Ricardo 

Sieht sie nicht schon ein bisschen aus wie eine heißblütige Chilenin, meine Blume? 


1 Kommentar:

  1. Oh man Ihr zwei, ich find es soooooo klasse, dass Ihr so fleißig schreibt!
    DANKE!!! Danke! Danke!
    Die tollen Photos, die schön geschriebenen Blogeinträge... da bekommt man richtig Fernweh!

    Und mit Eurem Hostel habt Ihr ja wirklich einen Glücksgriff gelandet. Schaut schön aus!
    Enspannen in Valparaiso hört sich klasse an! ;-)
    Genießt es!

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