Freitag, 17. Februar 2012

Neues vom Weltreisenden










Soll alles anders werden: Das habe ich mir für die Zeit nach meiner Weltreise vorgenommen. Bloß nicht mehr zurück in das Hamsterrad einer Videospiel-Redaktion. Aber einige Dinge ändern sich halt selbst dann nicht, wenn du ein ein vierzigstel Leben lang keine einzige Konsole angefasst hast. Also, nein, ich bin nicht entwöhnt, bin nach wie vor Gamer. Deshalb, eine der ersten Aktionen nach der Rückkehr in die eigenen vier Wände: Xbox anschließen und Hurra schreien, weil es Segas Vollgas-Spaßkanone "Daytona USA" jetzt auf XBLA gibt! Also sofort runterladen, Engine starten und gucken inwieweit sich das Game mit den "Erfahrungen" deckt, die ich Ende April in Daytona gemacht habe - bitte keine Prügel wegen des fiesen Wortspiels.

(Drei Stunden später): Was ich eigentlich schreiben wollte: Es gibt was Neues. Und zwar meinen neuen Blog: Spieleschreiber - Games jetzt und retro. Die Adresse: spieleschreiber.blogspot.com. Wa...? Na, weil ich immer noch über Spiele schreibe. Nicht mehr so oft, keine zwei Magazine mehr, aber hier und da möchten Worte strömen. Es beginnt mit einem Rückblick in die Zeit kurz vor Start unserer Weltreise. Viele gefühlvolle Momente hab ich durchlebt, in den letzten Monaten des Jahres 2010. Ein Abend irgendwann Ende November hat sich bei mir besonders tief im im Gedächtnis verankert. War zuhause und hab mir meinen Abschied aus der Redaktion von 360 Live und PS3M vorgestellt. Hab an diesem Abend den Text für das Editorial in Ausgaben 1/11 formuliert - den letzten Ausgaben, an denen ich mitwirken würde. Ich mag die Geschichte. Möchte sie gerne teilen und lade hiermit herzlichst zum Lesen ein: Bitte klicken.

Man liest sich,
Richard  



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Donnerstag, 9. Februar 2012

Doreen und ich in Balance


Lange keine Lebensgeschichten von Doreen und mir gelesen, stimmt´s? Tut mir total leid, aber irgendwann enden selbst die schönsten Pausen - höchste Zeit für ein Blog-Update. Stoff gibt´s mehr als genug, in unser beider Leben hat sich enorm viel getan: Wir haben irre viele Freunde und Bekannte getroffen, von unserer Reise erzählt, Bilder vorgezeigt, geplaudert, Spaß gehabt. Doreen hat sich für ein paar schöne Frauenabende mit ihren Mädels verabredet.
Was sich so alles in München während des
einen Jahres Abwesenheit verändert hat:
Zum Beispiel kam der kleine süße Rasmus
auf die Welt...  
Ich hab Kumpels besucht, deren Leben sich im letzten Jahr mindestens genauso verändert hat wie meines: Heirat, Kinder, meine Güte, wir werden wirklich alle erwachsen. Ich findss so schön, dass ich diese Veränderungen sehen darf!

Zeitweise hatte ich mich in ein neues Brettspiel verliebt. Es heißt Behörden-Monopoly. Das Ziel: Finanzielle Unterstützung bekommen, bis ich wieder festen Boden unter den Füßen habe - schließlich ist so eine Weltreise teuer und die Reserven sind knapp bei der Rückkehr. Das gilt erst recht, wenn man - wie ich - vor der Abreise fast alle beruflichen Leinen hinter sich kappt. Wollte bei meiner Rückkehr halt offen sein für Veränderungen. Hatte für die ersten Wochen ohne berufliches Ziel auf das soziale Netz Deutschlands gehofft. Irgendwo beim Pingpong zwischen Arbeitsagentur und Sozialamt habe ich aber die Waffen gestreckt. Bevor ich als Ex-Selbständiger von Vater Staat Arbeitslosengeld, Hartz IV oder Mittel für eine Unternehmungsgründung bekomme, ersinge ich mir eher noch den Titel "The Voice of Germany". Wie hat´s mein ehemaliger Kollege Michael S. neulich so hübsch gefacebookt: "Investiere deine Kraft und Ideen lieber in was Eigenes, da haste mehr von" oder so ähnlich. Schön, tue ich eben genau das.
Was Doreen und ich sonst so unternehmen: Besuch im
50er-Jahre-Musical "Lollipop" im Prinzregenten-
Theater. Toll! 

Aber noch mag ich mich nicht vollends auf einen neuen Job konzentrieren. Noch gibt es Wichtigeres im Leben von Doreen und mir. Zum Beispiel machen wir große Fortschritte bei der Verwandlung meiner Single-Bude in einen Zwei-Zimmer-Rückzugspunkt, den wir beide lieben. Wir hämmern hier, malen da, bauen dort, verschönern überall. Jetzt wo die Waschmaschine in die Küche umgezogen ist, fühlt sich Doreen im Bad richtig wohl. Und wie wohl das tut, wenn die Türen für Balkontüre, Küche und Badezimmer sich ohne lauten Knall schließen lassen. Oder ohne dass es sie - und Doreens Verstand - aus der Angel hebt. Nicht zu vergessen unser großartiger neuer Kühlschrank. Er schnurrt so wundervoll leise vor sich hin, und erledigt seinen Job viel zuverlässiger als der alte. Butter schmeckt ja soviel besser mit fünf Grad Eigentemperatur, statt kurz vor der Schmelzgrenze. 

Unternehmungen zwischendurch II:
Auto zulassen, nach Kufstein
spazierenfahren und den besten
Apfelstrudel einwerfen, den´s gibt.
Was macht uns sonst Freude, außer das Klingeln vom GEZ-Kopfgeldjäger neulich an der Tür? Verrate ich zuviel, wenn ich von Doreens Bewerbung bei ihrem Traum-Arbeitgeber erzähle? Sie wollte ja unbedingt was Soziales machen; etwas wo sie was wirklich sinnvolles tut. Dass gleich die erste Bewerbung zu einem Anruf des Unternehmens führen würde; einem Vorstellungsgespräch; vielen zitternden Abenden voller Ungewissheit; einem weiteren Vorstellungsgespräch; noch mehr nervösen Abenden; und am Ende zu einem Arbeitsvertrag - wow! Ich freue mich so sehr für Doreen, und wünsche ihr alles Gute für den 1. März und alle Arbeitstage, die danach folgen.

Unternehmungen zwischen-
durch III: Spaziergang im
winterlichen Park
bei uns ums Eck. 
Ich betrachte ihren Erfolg zugleich als Ansporn für mich selbst. Bin die letzten Wochen, was meine beruflichen Perspektiven betrifft, deutlich zu wenig zielstrebig unterwegs. Bin nicht faul, das nicht. Aber ich tu mich schwer damit, mein Leben in einem festen Rhythmus zu takten. Sieben Uhr aufstehen; neun Uhr den Mac starten; acht Stunden was texten; danach das gute Gewissen genießen, wirklich was erreicht zu haben - das hatte ich in den letzten Wochen viel zu selten.

Das ist bestimmt einer der Gründe, warum es manchmal zu Spannungen zwischen Doreen und mir gekommen ist. Gründe dafür gibt´s noch weitere. Einer ist ein neuer Fimmel, den ich offenbar während der Weltreise entwickelt habe. Da haben wir all unser Sack und Pack auf möglichst wenig Platz untergebracht. Alles was du brauchst, passt in einen kleinen und einen großen Beutel. Scheint fast so, als hätte ich mich in einen aufgeräumten Eigentums-Verweigerer verwandelt; jemand der mit eher weniger als mehr zufrieden ist.

Alles was Doreen und ich brauchten für ein Jahr
Weltreise, hat in ein paar Rucksäcke gepasst.
 Benötigen wir zuhause wirklich
 so vieles mehr? 
Ob Doreen ihr Leben auch nach der Weltreise mit so einem teilen möchte, da war ich mir anfangs nicht so sicher - speziell als Karton um Karton mit ihren Sachen angerumpelt kam. Für mich hat sich das angefühlt, als wolle Doreen ihre ganze ehemalige Zwei-Zimmer-Wohnung in meine reinstopfen. Inzwischen habe ich gelernt, dass ich ihr vertrauen kann. Vor zwei Jahren, als ich noch allein gelebt habe, da ist mein kleiner Kleiderschrank aus allen Nähten geplatzt, wegen der vielen Klamotten. Jetzt passen Doreens und meine Sachen rein, und es ist noch Luft. Doreen kann sich und mich einschätzen. Sie weiß, wie viel Deko und Bücher und Tüchlein ich ertragen kann - und wie viel schöne Dinge sie um sich herum braucht, um glücklich zu sein.

Wir scheinen die Balance allmählich echt gut hinzukriegen,
Richard