Mittwoch, 27. April 2011

Cruising the USA! Free pics inside!

Streets of Miami. English captions once again, with
special greetings to our readers from the USA.  You two
know who you are ;-)
Kommt mir vor, als wäre ich mittendrin in "True Lies" oder "Desperate Housewives". Alles so unwirklich hier in den USA, als wäre ich Teil eines Hollywood-Blockbusters oder einer US-Fernsehserie. Doreen und ich, wir sind am 16. April in Miami gelandet und touren seit knapp einer Woche durch Florida, Georgia und South Carolina. Wir haben seitdem kaum eine ruhige Minute gehabt, haben immer irgendwo irgendwas gesehen oder gehört, gefühlt oder erlebt. Wir haben vier Tage auf den "Keys",  verbracht, eine Inselkette südlich von Miami. Traumhafter Strand und orangerote Sonnenuntergänge von überwältigender Intensität. Wir sind stundenlang mit dem Auto gefahren, vorbei an wundervollen Küsten und gelben Schildern, die dich mit der Aufschrift "Crocodile Crossing" vor Wildwechsel warnen. Wir sind durch  Mega-Einkaufszentren gelustwandelt, wo Doreen bestimmt am liebsten eingezogen wäre. Und durch Miami gecruist, vorbei an grünen Palmen und glitzernden Hotels, an schnittigen Yachten und gewaltigen Kreuzfahrtschiffen, an lässigen Typen und kichernden Teens. Wir sind über Highways gefahren, wo chromblitzende Trucks und schwergewichtigeHarley-Piloten mit Rauschbart an uns vorbeidonnern; und wo an so ziemlich jeder Ausfahrt Dutzende von Schnellimbiss- und Hotelketten auf Gäste warten. Wir haben auf abseits gelegenen Wege das Landesinnere gesucht und wunderschöne Alleen aus ausladenden Oak-Tree-Bäumen gefunden. Genauso wie die in "Forest Gump". Wie gesagt, es ist als wäre ich im Film.

Nightlife in Key West. 
One of the many wonderful
beaches in Florida.
Eine Woche USA, und fast jeder Moment bestätigt die Klischees, die ich aus den Bildern amerikanischer Fernseh- und Leinwand-Produktionen kenne. In guten wie in schlechten Zeiten. Gleich nach unserer Ankunft in Miami bin ich von fies aussehenden Grenzbeamten eine halbe Stunde festgehalten worden, unterstrichen von den Worten "Stay there, don´t move". Wenn sowas jemand sagt, dem Neunmillimeter und Schlagwaffe vom Ledergürtel baumeln, dann tust du das dir gesat wird. Und wartest eben die Stichkontrolle auf unerlaubte Einfuhr von Lebensmitteln ab. Direkt danach: Abholung des Mietwagens bei "Dollar Rentals". Ich dachte, ich besäße einen Mietwagen-Coupon, der alle Kosten abdeckt. Weit gefehlt. Die schwarze Drei-Zentner-Matrone am Thresen lächelt mich an und verwickelt  mich in ein Verkaufsgespräch, das mich locker um 600 bis 700 Dollar erleichtert hätte. Für Cabrio-Upgrade, Navigations-System und Reifenpannen-Versicherung. Ja, Bedarf schaffen und entsprechende Ware bzw. Dienstleistungen verkaufen, das können sie hier in den USA . Das ist alles so extrem professional durchkalkuliert und organisiert hier; allerdings ohne den bodenständigen Charme, den ich an Südamerika so schätze. Nur gut, dass ich für Lockangebote nicht sonderlich anfällig bin und weiß, wann ich sowas besser ablehne.  

Sunset as seen from our hotel
in Key Largo.
Favorite pastime of Jan,
citizen of St. Augustine: Talking
to travellers... 
Habe trotzdem mit diesem "Ablehnen müssen" zu kämpfen. Ist nämlich extrem hier: Wenn du Geld besitzt, hast du in Florida den größten Spaß deines Lebens. Aber Doreen und ich, wir müssen nunmal zwecks Weltreise auf unser Bares achten. Folgerichtig begegne ich ständig den tollsten Unterhaltungs-Angeboten, und kann kaum welche davon wahrnehmen. Logisch macht sich da ein Gefühl von Unzufriedenheit breit, denn ich könnte ja was verpassen. Allein während unserer vier Tage auf den "Keys", einer Inselkette südlich von Miami, hätte ich ständig in Aktion sein wollen. Parasailing machen, Lokale und Bars ausprobieren, Harley mieten, im Helikopter rundfliegen, auf dem Katamaran um die Inseln segeln, eine Nacht in ein koloniales Bed & Breakfast einkuscheln -  ich könnte hier 24 Stunden am Tag durchgehend Geld ausgeben. Kann aber nicht.  Zugegeben, ich jammere auf sehr hohem Niveau. Für einen kleinen Lebenstraum hat es immerhin gereicht, nämlich eine Runde Jetski im Golf von Florida. Brauchst in Europa einen Mords-Motorboot-Führerschein, hier gar keinen. Einfach geil. Wenn du die Kurven schnell und schräg angehst, fühlt sich das an wie Motorradfahren. Nur dass du dir die Kurven selber machst, so oft du willst. Und in Sachen Unterbringung haben wir es in Key Largo wirklich gut erwischt. Unsere Bleibe "Amory Dive Resort" ist ein Volltreffer. Gebäude in attraktivem lokalen Landhaus-Stil, sehr sauber, stilvoll und traumhaft direkt am Meer gelegen. Mehr geht nicht für 70 Dollar pro Nacht. Riesiger Dank an die Dame im Touristen-Willkommen-Zentrum eingangs Key Largo für den Tipp. Und natürlich an Doreen, die mir direkt zum Geburtstag das schönste Frühstück meines Lebens geschenkt hat.  Eine Schale voll Obst, frisches Brot und ein Glas Nutella auf einem Zweiertisch, direkt am Meer, im Schatten einer Palme. Postkarten-Traum. 

Birthday-Breakfast in front of our room,
arranged by Doreen. Kisses to her! 
Naja, und so lernen wir also jeden Tag dazu. Wie wir reisen und wo wir übernachten, zum Beispiel. Wir wissen jetzt, dass hier in den USA Hostels fast nicht existent und Hotels unbezahlbar sind, und dass wir daher in Motels am preiswertesten unterkommen. Es gibt sie an jeder größeren Highway-Ausfahrt im Dutzend; sie sind außerhalb der Stadtzentren preiswert, und gepflegt vor allem dort, wo viele Häuser in Konkurrenz zueinander stehen. Wo das ist, weiß ich, wenn ich eines der Rabatt-Heftchen aufschlage, die sie einem an jeder Tanke hinterher werfen. Von wegen, Print ist tot. Und was,  wenn ich richtig lecker Apfelkuchen anstelle des völlig überzuckerten US-Donut-Süßkram essen mag? Dann steuere ich eine Filiale von "Cracker Barell" an. Ja, es gibt auch brauchbare Fastfood-Ketten hier in den USA. Doreen und ich haben in einer Woche einiges gelernt. Auch, dass seit der Finanzkrise nicht nur Haus-zu-versteigern-Schildchen, sondern auch Billigkaufhäuser wie Pilze aus dem Boden schießen. Sowas wie "Family Dollar". Da haben wir sieben Dollar gegen eine hübsche Tiefkühltasche getauscht; und  fahren dahwe jetzt mit gekühlten Getränken und Brotzeit von Ziel zu Ziel. Anders als in Südamerika müssen wir die Weiterfahrt nicht vorab planen, müssen keine Buskarten kaufen und Hostel reservieren. Es gibt hier zwar Bahn und Bus, aber die Netze sind schwach strukturiert, die Fahrten teils sehr  teuer. Autofahren ist immer noch die beste Reisemöglichkeit in den USA, obwohl sie hier inzwischen zu meiner großen Überraschungen auf manchen Highways Maut nehmen; und obwohl der Sprit kaum noch preiswerter ist als bei uns. 


Shot from the flightdeck of the
airplane carrier "USS Yorktown".
Me and my rental jetski. Big fun,
even more so on high waves.
Diese Art des Reisens ist manchmal anstrengend, aber sie macht Spaß. Es gibt Tage, da steigen wir ins Auto und lassen uns einfach nur wie vom  Wind an ein Ziel treiben. St. Augustine, Charleston, Savannah, oder vorgestern nach Fernandino Beach; ein charmante kleine Siedlung voller Holzhäuser im Norden von Florida. Kein Wunder, dass sie hier Pippi Langstrumpf verfilmt haben. Pippis Haus sehen, sich von den charmanten Häuschen an die Wisteria Lane erinnert fühlen, das sind so die kleinen Freuden für Doreen. Ich finde ja eher den Flugzeugträger "USS Yorktown" spannend, den sie am Marinemuseum "Patriots Point" nahe der alten Küstenstadt Charleston vertäut haben. Ein gewaltiges Schiff. War im Zweiten Weltkrieg im Pazifik im Einsatz und dient heute als Museum. Du kannst stundenlang durch die Korridore laufen; kannst auf der Brücke in die Gedankenwelt des Kapitäns versinken; kannst im Hangar und auf dem Flugdeck Kampfflugzeuge aus alle Epochen betasten und sie teils sogar entern. Unweigerlich kriegst  du so Bezug zur Heldenverehrung und dem Patriotismus der US-Amerikaner. Toll für einen Menschen wie mich, der sich für Technik und deren Wirkung auf die Menschen interessiert - und auf dieser offene Art und Weise sicherlich nur hier in USA möglich. 

Die nächsten Tage werden bestimmt genauso spannend. Doreen will eine ehemalige Südstaaten-Plantage besuchen; ich möchte am 29. April den Start der letzten planmäßigen Space-Shuttle-Mission STS-134 live miterleben; und freue mich wie ein Schnitzel auf die Fahrt zur legendären US-Rennstrecke Daytona, wo Doreen noch irgendwas mit mir vorhat. Das Weltraum-Museum Kennedy Space Center, der Achterbahnpark Bush Gardens, ein paar Tage abhängen in Tampa Bay: Die uns verbleibenden Tage  in Florida dürften im Nu vergehen. Mitte Mai geht´s dann ja schon per American Airlines weiter nach Dallas in Texas…. 

Freue mich auf noch viele Frühstück mit Doreen, 
Richard 

P.S.: Riesigen Dank für die vielen Burztags-Glückwünsche! Wenn man - wie ich momentan - so weit weg ist von allen Freunden und Bekannten, dann machen ein paar persönlich adressierte Zeilen besonders viel Spaß. Als kleines Dankeschön ein paar extra Bilder ;-)



Typical USA: trash from
one breakfast in a standard motel. 

Found in a typical supermarket chain: Twice as many gun magazines than
car- and videogames mags.

Found in a parking lot, not a cartoon series: 24-inch-pimp-wheels on a midrange car.  
Doreen in a rare moment of total recreation...
Snorkeling: one of the more affordable pastimes on the Keys-Islands.
Impressions from St. Augustine,
self-proclaimed oldest city of the USA. 
One more shot from St. Augustine.
One last beautyshot from St. Augustine....
Doreen onboard the submarine boat "USS Clamagore" at marine museum "Patriots Point".
Atop of the very same submarine boat. "USS Yorktown" behind.
One of the many planes they show off inside the "USS Yorktown".
Streets of Charleston. Very charming coastal city in South Carolina. 
Found on a carcruise near Charleston. Not found in Franken.



7 Kommentare:

  1. Hallo ihr beiden,

    Ha ich bin die erste.:-))))
    schön wieder von euch zu hören. diesmal aus den USA. Das ist dann schon was anderes als in südamerika.
    Muss meinen Bruder gratulieren. du machst eine gute figur auf dem Jetski.

    Liebe Grüße Jutta mit anhang

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  2. tja, alles unermesslich, gewaltig und gigantisch in USA - zum Staunen; Man kennt es ja ähnlich aus den Medien; Sicherlich gibt es da auch das Natürliche, das Kleine, das Menschliche - einfach zum erfreuen! Wenn ihr das findet, haltet inne, freut euch daran und erholt euch ein wenig vom Glanz der Großartigkeit

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  3. Ich hinterlass hier noch ganz herzliche frühlingshafte Geburtstagsgrüße aus München. Alles Gute und viel Gesundheit, Richy!

    Und an Doreen ein großes "WOW!", welch tolles Frühstück Du gezaubert hast!

    Weiterhin viel Spaß beim Staunen und Entdecken! :-)

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  4. @ Kurt: Das kleine "normale" Leben gibt es natürlich auch in den USA. Das konnten wir schon bei unseren Überland-Fahrten entdecken. Dort wo die Häuser nicht mehr glänzen und die Menschen ihren täglichen Gewohnheiten nachgehen. Einfach schön.

    @ Sabinchen: Danke Dir für Deinen Kommentar. Das Frühstück war echt toll, aber wenn die Sonne dann richtig raus kommt, flüchtet man doch gerne schnell hier in Florida.

    @ Jutta: Das fand ich auch ;o)

    Ganz liebe Grüße
    Eure Doreen

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  5. Besonders schön die Gewinnspiele auf den Waffenmagazinen ;) Sehr makaber. das Xzibit Pimp Mobile ist aber auch ein Highlight :D

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  6. @Ingo: "Win a free 9mm"... das seh ich ja jetzt erst! Meine Fresse, die Amis...

    @Paps: tja, das mit dem Entschleunigen ist in Florida wirklich nicht ganz leicht. Diese Gegend erschlägt dich mit Eindrücken. Nach ein paar Tagen hier hab ich dann allerdings auch langsam genug davon. Ein bisschen weniger XXL-Glitter und ein bisschen mehr Bodenständigkeit, darauf freue ich mich jetzt...

    @Sabine: vielen vielen Dank für die Glückwünsche, lieb von Dir!

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  7. Wie, Flugzeugträger? Flugzeugträger!? Ahhhh, warum weiß ich davon nix, den hätt ich auch gern gesehen. @Jessy: Reiseführer-Megafail!!! ^^

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