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Kaum ein paar Wochen zurück in
Deutschland, und schon einen Verlag
für unser Weltreise-Buch gefunden?
Das wäre ja zu schön! |
Wer diesen Blog aufmerksam verfolgt, der hat´s mitbekommen: Doreen und ich seit unter die Buchautoren gegangen. Ich hatte in früheren Blogbeiträgen bereits beiläufig erwähnt, dass wir Pläne mit diesem, unserem Weltreise-Blog haben. Dass wir nach unserer Rückkehr nach Deutschland weiter damit arbeiten, und ihn als Grundlage für unsere erste Buchveröffentlichung nutzen wollen. Wir haben in den letzten Monaten einiges unternommen, um Schritte in diese Richtung zu gehen. Wir haben uns schlaugelesen, was notwendig ist und was man wissen muss, wenn man ein Buch unter die Leute bringen will. Ich komme zwar aus dem Verlagswesen, das schon. Aber Bücher? Null Plan bisher.
Jetzt weiß ich: Heutzutage ist es gar nicht mehr zwingend notwendig, einen großen Verlag von seinen Texten zu überzeugen. Per Book-on-demand kann grundsätzlich jeder sein eigenes Buch drucken und verlegen, praktisch ohne das Haus zu verlassen. Wie praktisch. Nun ahne ich als gelernter Kaufmann aber auch, wie aussichtslos ein derartiges Unterfangen sein muss. Über so ein Do-it-yourself-Book freuen sich bestimmt viele unserer Freunde. Aber ich sähe es außerdem gerne, wenn auch mein Geldbeutel einen kleinen Freudenhüpfer macht. Book-on-demand, und dann noch selbst vermarkten - das kann doch niemals ein Verkaufserfolg werden.
Während ich mich weiter schlauer lese, lerne ich eine für mich neue Facette des Verlagswesens kennen: sogenannte Buch-Agenten. Sie bilden ein Zwischenglied zwischen Autor und Verlag, sind so eine Art Makler für Literarisches. Zecken? Möglich, denke ich mir. Oder eine prima Möglichkeit, um unsere Buchidee in die Tat umzusetzen. Bevor wir so jemand ansprechen, geben Doreen und ich uns große Mühe. Wir sammeln alle Blog-Texte, fassen sie in einem Dokument zusammen. Exrahieren aus ungefähr 400 Seiten Rohtext ein erstes Kapitel, fertigen daraus einen Entwurf für unser Buch - ein sogenanntes "Skript". Dazu kommt ein schönes Anschreiben, dass unsere Vorstellungen umreißt: Inhalt, Zielgruppe, alles was "Wir sind dann mal woanders" eines Tages ausmachen soll.
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Auf dem Markt nahe Khao Lak/Thailand sind wir keinen
Gaunern begegnet. Was das mit dem Buchthema
dieses Blogbeitrags zu tun hat? Steht im
nächsten Absatz beschrieben... |
Wir haben nur eine Handvoll Literaturagenten angeschrieben. Nicht zu viele, man will ja den Überblick behalten. Aber offenbar hätte ich bei der Auswahl sorgsamer sein dürfen. Habe vor einigen Tagen ein etwas merkwürdiges Rückschreiben bekommen, von einer sogenannten "Deutsche Literaturgesellschaft". Inhalt des Briefes: Der Gesellschaft gefalle das Skript nach erster Durchsicht sehr gut; jetzt läge es weiteren Instanzen vor und wir würden bald näher informiert. Wohlgemerkt: Dieser Brief hat mich ungefähr drei Tage nach Versand des Skript erreicht. Wohl kaum genug Zeit, um sich damit ernsthaft auseinander zu setzen. Außer jemand würde mit hechelnder Zunge darauf warten, wie ein Hund auf sein Herrchen, das es endlich den Stock über die Wiese wirft. Bin leider nicht naiv genug, um dem deutschen Buchmarkt soviel Gier auf unser Erstlingswerk zuzutrauen.
Gut eine Woche später erreicht mich ein Maxibrief mit dem Absender "Deutsche Literaturgesellschaft". Aus dem Umschlag purzeln mir entgegen: Anschreiben und Vertrag auf einer Doppelseite in zweifacher Ausfertigung. Das Verlagslogo - Götterbote Hermes? - schwebt auf angenehm anzufassendem Briefpapier, Wasserzeichen kann ich aber keines erkennen. Großer Name, wenig dahinter?
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Die "Deutsche Literaturgesellschaft" lässt uns
die freie Wahl, ob wir unser Buch "Wir sind dann mal
woanders" als Taschenbuch oder Hardcover gebunden
sehen wollen. Sehr zuvorkommend! |
Egal, der Einstiegssatz weckt erstmal Freude in mir: "Die Lektorenkonferenz hat sich dafür entschieden, Ihr Buch zu veröffentlichen" - Hurra! Hurra? Hm... habe beim Lesen irgendwie ein komisches Bauchgefühl, und darauf ist leider oft Verlass. Auch diesmal.
Gleich beim ersten Blick in den Vertrag finde ich unter Punkt Eins die seltsame Formulierung "Das Buch erscheint als...", gefolgt von den zwei Worten "Taschenbuch" und "Gebundenes Buch", beide jeweils mit Kästchen zum Ankreuzen. Ja, soll ich den selbst über die Buchausstattung entscheiden? Tatsächlich, das darf und soll ich. Warum, lese ich unter Punkt Vier. Weil ich selbst die Publikationskosten trage, sofern ich den Vertrag unterzeichne. 8.636,03 Euro für´s Taschenbuch, 14.831,22 Euro für´s Hardcover. Alles netto, wohlgemerkt.
Als Gegenleistung wird im Fall des Taschenbuches ein Garantiehonorar von 800 Euro zugesagt, plus 25 Prozent Tantiemen. Wie sich die exakt berechnen, vermag ich dem Schriftstück nicht zu entnehmen. Lässig überschlagen, tippe ich auf maximal 2 Euro pro verkauftem Buch. Mooomeeent, mal kurz rechnen. Selbst wenn die komplette Auflage in Höhe von 3000 Stück verkauft würde, addierten sich Garantiehonorar und Tantiemen auf 6.800 Euro. Zahlen soll ich aber über 8.600 Euro. Hm, irgendwie sieht mir das nach keinem allzu partnernschaftlichen Geschäft aus...? Liebe/Lieber Rodja Smolny von der "Deutsche Literaturgesellschaft": Danke für das Finanzierungsangebot und insbesondere die Ratenzahlungs-Option.
Aber wir ziehen doch eine andere Option vor. Der
Osutoria Verlag aus Wien veröffentlicht unser Werk in einzelnen eBook-Kapiteln, leicht verdaulich, genau richtig für unterwegs. Und vor alle, ohne uns vorher erstmal Geld abknöpfen zu wollen. Danke nach Wien, und ein dickes "Knuddel" an alle, die eines - oder sogar mehrere - unserer eBooks bereits geladen haben. Oder das jetzt tun wollen, zum Beispiel
hier.
Über die Downloads freue ich mich sogar mehr als über das Goliathglas voller Nutella, das ich neulich im Kaufhof am Stachus entdeckt habe.
Richard
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Kaum ein paar Wochen zurück in
Deutschland, und schon einen Verlag
für unser Weltreise-Buch gefunden?
Das wäre ja zu schön! |
Wer diesen Blog aufmerksam verfolgt, der hat´s mitbekommen: Doreen und ich seit unter die Buchautoren gegangen. Ich hatte in früheren Blogbeiträgen bereits beiläufig erwähnt, dass wir Pläne mit diesem, unserem Weltreise-Blog haben. Dass wir nach unserer Rückkehr nach Deutschland weiter damit arbeiten, und ihn als Grundlage für unsere erste Buchveröffentlichung nutzen wollen. Wir haben in den letzten Monaten einiges unternommen, um Schritte in diese Richtung zu gehen. Wir haben uns schlaugelesen, was notwendig ist und was man wissen muss, wenn man ein Buch unter die Leute bringen will. Ich komme zwar aus dem Verlagswesen, das schon. Aber Bücher? Null Plan bisher.
Jetzt weiß ich: Heutzutage ist es gar nicht mehr zwingend notwendig, einen großen Verlag von seinen Texten zu überzeugen. Per Book-on-demand kann grundsätzlich jeder sein eigenes Buch drucken und verlegen, praktisch ohne das Haus zu verlassen. Wie praktisch. Nun ahne ich als gelernter Kaufmann aber auch, wie aussichtslos ein derartiges Unterfangen sein muss. Über so ein Do-it-yourself-Book freuen sich bestimmt viele unserer Freunde. Aber ich sähe es außerdem gerne, wenn auch mein Geldbeutel einen kleinen Freudenhüpfer macht. Book-on-demand, und dann noch selbst vermarkten - das kann doch niemals ein Verkaufserfolg werden.
Während ich mich weiter schlauer lese, lerne ich eine für mich neue Facette des Verlagswesens kennen: sogenannte Buch-Agenten. Sie bilden ein Zwischenglied zwischen Autor und Verlag, sind so eine Art Makler für Literarisches. Zecken? Möglich, denke ich mir. Oder eine prima Möglichkeit, um unsere Buchidee in die Tat umzusetzen. Bevor wir so jemand ansprechen, geben Doreen und ich uns große Mühe. Wir sammeln alle Blog-Texte, fassen sie in einem Dokument zusammen. Exrahieren aus ungefähr 400 Seiten Rohtext ein erstes Kapitel, fertigen daraus einen Entwurf für unser Buch - ein sogenanntes "Skript". Dazu kommt ein schönes Anschreiben, dass unsere Vorstellungen umreißt: Inhalt, Zielgruppe, alles was "Wir sind dann mal woanders" eines Tages ausmachen soll.
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Auf dem Markt nahe Khao Lak/Thailand sind wir keinen
Gaunern begegnet. Was das mit dem Buchthema
dieses Blogbeitrags zu tun hat? Steht im
nächsten Absatz beschrieben... |
Wir haben nur eine Handvoll Literaturagenten angeschrieben. Nicht zu viele, man will ja den Überblick behalten. Aber offenbar hätte ich bei der Auswahl sorgsamer sein dürfen. Habe vor einigen Tagen ein etwas merkwürdiges Rückschreiben bekommen, von einer sogenannten "Deutsche Literaturgesellschaft". Inhalt des Briefes: Der Gesellschaft gefalle das Skript nach erster Durchsicht sehr gut; jetzt läge es weiteren Instanzen vor und wir würden bald näher informiert. Wohlgemerkt: Dieser Brief hat mich ungefähr drei Tage nach Versand des Skript erreicht. Wohl kaum genug Zeit, um sich damit ernsthaft auseinander zu setzen. Außer jemand würde mit hechelnder Zunge darauf warten, wie ein Hund auf sein Herrchen, das es endlich den Stock über die Wiese wirft. Bin leider nicht naiv genug, um dem deutschen Buchmarkt soviel Gier auf unser Erstlingswerk zuzutrauen.
Gut eine Woche später erreicht mich ein Maxibrief mit dem Absender "Deutsche Literaturgesellschaft". Aus dem Umschlag purzeln mir entgegen: Anschreiben und Vertrag auf einer Doppelseite in zweifacher Ausfertigung. Das Verlagslogo - Götterbote Hermes? - schwebt auf angenehm anzufassendem Briefpapier, Wasserzeichen kann ich aber keines erkennen. Großer Name, wenig dahinter?
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Die "Deutsche Literaturgesellschaft" lässt uns
die freie Wahl, ob wir unser Buch "Wir sind dann mal
woanders" als Taschenbuch oder Hardcover gebunden
sehen wollen. Sehr zuvorkommend! |
Egal, der Einstiegssatz weckt erstmal Freude in mir: "Die Lektorenkonferenz hat sich dafür entschieden, Ihr Buch zu veröffentlichen" - Hurra! Hurra? Hm... habe beim Lesen irgendwie ein komisches Bauchgefühl, und darauf ist leider oft Verlass. Auch diesmal.
Gleich beim ersten Blick in den Vertrag finde ich unter Punkt Eins die seltsame Formulierung "Das Buch erscheint als...", gefolgt von den zwei Worten "Taschenbuch" und "Gebundenes Buch", beide jeweils mit Kästchen zum Ankreuzen. Ja, soll ich den selbst über die Buchausstattung entscheiden? Tatsächlich, das darf und soll ich. Warum, lese ich unter Punkt Vier. Weil ich selbst die Publikationskosten trage, sofern ich den Vertrag unterzeichne. 8.636,03 Euro für´s Taschenbuch, 14.831,22 Euro für´s Hardcover. Alles netto, wohlgemerkt.
Als Gegenleistung wird im Fall des Taschenbuches ein Garantiehonorar von 800 Euro zugesagt, plus 25 Prozent Tantiemen. Wie sich die exakt berechnen, vermag ich dem Schriftstück nicht zu entnehmen. Lässig überschlagen, tippe ich auf maximal 2 Euro pro verkauftem Buch. Mooomeeent, mal kurz rechnen. Selbst wenn die komplette Auflage in Höhe von 3000 Stück verkauft würde, addierten sich Garantiehonorar und Tantiemen auf 6.800 Euro. Zahlen soll ich aber über 8.600 Euro. Hm, irgendwie sieht mir das nach keinem allzu partnernschaftlichen Geschäft aus...? Liebe/Lieber Rodja Smolny von der "Deutsche Literaturgesellschaft": Danke für das Finanzierungsangebot und insbesondere die Ratenzahlungs-Option.
Aber wir ziehen doch eine andere Option vor. Der
Osutoria Verlag aus Wien veröffentlicht unser Werk in einzelnen eBook-Kapiteln, leicht verdaulich, genau richtig für unterwegs. Und vor alle, ohne uns vorher erstmal Geld abknöpfen zu wollen. Danke nach Wien, und ein dickes "Knuddel" an alle, die eines - oder sogar mehrere - unserer eBooks bereits geladen haben. Oder das jetzt tun wollen, zum Beispiel
hier.
Über die Downloads freue ich mich sogar mehr als über das Goliathglas voller Nutella, das ich neulich im Kaufhof am Stachus entdeckt habe.
Richard
Verleger sind auch nur Menschen...